Interpretation von Strukturen in der Lithosphäre mit Hilfe magnetischer Gefügeuntersuchungen

Die Arbeit gibt eine kurze Einführung in die Grundlagen der Anwendung der Anisotropie der magnetischen Suszeptibilität (AMS) für strukturgeologisch-tektonische Fragestellungen und die dafür relevanten Parameter, besonders Anisotropie, Formfaktor und Gefügeorientierung. Drei geologische Beispiele erläutern Ergebnisse der AMS Arbeit: Spättektonische Granitoide im variskischen Odenwald zeigen überwiegend oblate Gefüge mit relativ geringer Anisotropie, die als Folge der primären Regelung parallel zum Rand der Plutone während der Platznahme interpretiert werden. Bewegungszonen in den Randbereichen des Plutons führten daneben zu triaxialen und prolaten Gefügen. Das zweite Beispiel aus einem tieferen Krustenbereich des pan-afrikanischen Orogens dokumentiert AMS Ergebnisse von subhorizontale Scherzonen zwischen oberer und mittlerer/unterer Kruste. Frühe Kompressionsgefüge mit hoher Anisotropie entwickeln sich durch Überprägung spät-orogener Extension zu Gefügen mit niedriger Anisotropie. Schließlich zeigen feinkörnige mafische Gänge, die im Vorland und den Decken der skandinavischen Kaledoniden progressiv deformiert und metamorph überprägt wurden, Übergänge von primären Texturen mit niedriger Anisotropie zu stärker anisotropen Deformationsgefügen. ... mehrEine zunehmende Metamorphose führt zur Entwicklung neuer Gefügen mit wieder geringerer Anisotropie.