Führung lernen und anwenden in interdisziplinären Teams

Dieser Beitrag stellt das Konzept der Lehrveranstaltung "Führung interdisziplinärer Teams" vor, welche zum Ziel hat Masterstudierenden des Studiengangs Mechatronik praxisnah den Aufbau von Führungskompetenzen zu ermöglichen. Es wird beleuchtet, welche Herausforderungen die Studierenden in ihrer ersten Führungsrolle erfahren haben und wie diesen didaktisch begegnet wurde. Abschließend werden Erkenntnisse aus den studentischen Selbstreflektionen vorgestellt und diskutiert. Ausgehend von der konkreten Lehrveranstaltung werden Erfolgsfaktoren für integrative Ansätze zum Ausbau von Führungskompetenz im Studium aufgezeigt. Die Lehrveranstaltung ist angegliedert an die semesterbegleitende Projektarbeit der Bachelor-Lehrveranstaltung "Entwicklung mechatronischer Systeme und Produkte", in welcher interdisziplinäre Teams von jeweils zehn Bachelor-Studierenden eigene Entwicklungsprojekte durchführen. Aufgabe der Masterstudierenden ist es jeweils ein Team in eigenständig gestalteten Projektsitzungen betreuen und die Teammitglieder zu fördern und zu fordern und motivierende Rahmenbedingungen zu schaffen. Im Rahmen von Projektsitzungen werden die Teams Arbeitsergebnisse vorstellen, getroffene Entscheidungen begründen und zusammen mit den Masterstudierenden das weitere Vorgehen abstimmen. ... mehrDie Teamleiter/innen (Masterstudierende) entsprechen dem Mittleren Management und stellen das Bindeglied zwischen Projektteam und oberem Management, also den Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen, dar. Sie müssen ihrerseits die Projektergebnisse dem oberen Management vorstellen, ihre Entscheidungen begründen und die Betreuer von ihren Ideen überzeugen, um gegebenenfalls zusätzliches Material, Bearbeitungszeit auf Maschinen, oder ähnliches zu erhalten. Das didaktische Konzept der Lehrveranstaltung bedient sich gängiger Formate der Erwachsenenbildung und bietet den Studierenden neben der Möglichkeit zur Selbsterfahrung und Übung auch einen theoretischen Rahmen, welcher zur Reflexion der gemachten Erfahrungen dient. Hervorzuheben ist, dass die Veranstaltung sich von anderen Führungskräftekursen für Studierende dadurch abhebt, dass hier die Möglichkeit für die Studierenden besteht, selbst in die Rolle der Führungskraft zu schlüpfen und sich über ein Semester darin auszuprobieren. Weitere Besonderheiten des Lehrkonzepts sind hierbei zum einen die kollegiale Durchführung der Lehrveranstaltung durch Maschinenbauer und Personalentwicklerinnen sowie zum anderen die kontinuierliche Lernprozessbegleitung und Reflexion über das Semester hinweg. Die Master-Studierenden erwerben zu Beginn des Semesters in einem zweitägigen Startworkshop Grundlagen der Kommunikation, Führung interdisziplinärer Teams und Konfliktlösung. Durch die Lehrveranstaltung lernen die Masterstudierenden das Führen von Mitarbeitern in einem geschützten Rahmen und zugleich Techniken zur Kommunikation mit dem Team sowie mit dem Management. In kollegialen Beratungssitzungen erhalten sie zudem die Möglichkeit, von den Erfahrungen der anderen Teilnehmer/innen zu profitieren und ihr eigenes Vorgehen sowohl in der Gruppe als auch für sich selbst zu reflektieren. Zudem erhalten sie zum Ende der Veranstaltung Feedback von den von ihnen geführten Teams sowie vom Management, wodurch ein Vergleich der Selbsteinschätzung mit Fremdeinschätzung möglich wird. Die kontinuierliche Reflexion während des Semesters wird von den Studierenden dokumentiert und fließt in ein Reflexionsportfolio ein.