Zur Situation von Beschäftigten in Graduierteneinrichtungen : Einblicke in ein neues Berufsfeld

Wissenschaftsmanagement ist aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen
nicht mehr wegzudenken. Drittmittelakquise und -verwaltung, Internationalisierung,
Qualitätsmanagement oder Technologietransfer sind Aufgaben,
mit denen Forschungsorganisationen mehr und mehr konfrontiert werden und die
ohne ein gut funktionierendes Management nicht zu bewältigen sind. Die Tätigkeiten
und Positionen, die unter dem Begriff Wissenschaftsmanagement subsumiert
werden, bilden ein entsprechend vielfältiges Feld, wie einschlägige Publikationen
zeigen (vgl. z. B. Lemmens et al. 2017). Tätigkeiten im Bereich der Graduiertenförderung
tauchen allerdings höchstens am Rande auf, was überrascht, wenn man
bedenkt, dass eine strukturierte Promotionsausbildung und die entsprechenden
Graduierteneinrichtungen schon lange vor der Exzellenzinitiative eingeführt wurden
(vgl. Esser 2017) und wie viel Aufmerksamkeit die Ausbildung und Karriereentwicklung
von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern seitdem erhalten
(vgl. z. B. Wissenschaftsrat 2014, Hochschulrektorenkonferenz 2014). Das mag
daran liegen, dass die Tätigkeiten in Graduierteneinrichtungen kein so klares Profil
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haben wie diejenigen in anderen Bereichen des Wissenschaftsmanagements. Vielmehr
erstrecken sich die Tätigkeiten von Beschäftigten in Graduierteneinrichtungen
über mehrere Bereiche des Wissenschaftsmanagements, u. a. Internationalisierung,
Forschungsförderung, Technologietransfer und Personalentwicklung. Es ist daher
sinnvoll, die Graduiertenförderung als eigenes Berufsfeld anzusehen, das aber in
den Kontext des größeren Feldes des Wissenschaftsmanagements einzuordnen ist.
Die vorliegende Untersuchung soll in diesem Rahmen zweierlei leisten: Zum einen
wird der Arbeitsbereich des Wissenschaftsmanagements in Graduierteneinrichtungen
beleuchtet, um darüber Aufschluss zu geben, wie dieses Berufsfeld
derzeit beschaffen ist. Zum anderen werden Perspektiven aufgezeigt, wie sich das
Berufsfeld und die Qualifikationen seiner Beschäftigten mit Blick auf das dynamische
internationale Wissenschaftssystem und sich verändernde globale Arbeitsmärkte entwickeln
kann und sollte. Unsere fünfzehn Handlungsempfehlungen (vgl. Kapitel 5
und Übersicht S. 2) richten sich an die Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen
und die jeweiligen Leitungsgremien (5.4) ebenso wie an interessierte
Studienabsolventinnen und Studienabsolventen (5.1) sowie Beschäftigte in
Graduierteneinrichtungen auf verschiedenen Erfahrungsstufen: Berufseinsteigerinnen
und Berufseinsteiger sowie erfahrene Beschäftigte (5.2) und Führungskräfte (5.3).