Prozesse der Suburbanisierung in Westafrika: Eine Analyse der Akteure, ihrer Strategien und Maßnahmen zur Erklärung der Prozesse städtischen Wachstums anhand ausgewählter Agglomerationen

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Konzeptualisierung der sozio-räumlichen Suburbanisierungsprozesse frankophon-westafrikanischer Städte sowie der Analyse ihrer Planungspraxis. Ausgangspunkt für die Studie bilden die Tatsachen, dass Stadtplanung in Subsahara-Afrika häufig misslingt und, dass die Informalität charakteristisch für die Städte der Region ist.
Die Studie beruht auf dem Postulat, dass eine nachhaltigere Stadtentwicklung in den Städten Westafrikas nur möglich ist, wenn die spezifischen Prozesse in diesen Städten hinreichend verstanden werden. Daher wurde jenseits der dominanten Stadtforschungsstränge ein Methodenset zur empirischen Untersuchung konkreter Stadtentwicklungsprozesse, insbesondere der Wechselwirkungen zwischen formellen Prozeduren und informellen Prozessen im frankophonen westafrikanischen Raum, entwickelt. ... mehrDie Untersuchung erfolgte im Rahmen einer komparativen Vorgehensweise, die durch postkoloniale Ansätze der Stadtforschung angeregt wurde.
Durch die Herausarbeitung von verschiedenen Wegen der sozio-räumlichen Entwick-lungen konnte belegt werden, dass die binäre Charakterisierung der Stadtentwicklungsprozesse die Komplexität der Realität der Städte in Westafrika nicht ausreichend abbilden kann. Diese Wege stellen standardmäßig eine Überlappung von formellen sowie informellen Prozessen dar, wodurch Wohnräume geschaffen werden.
Außerdem wurde anhand der Analyse der miteinander interagierenden Handlungsrationalitäten gezeigt, dass die Akteursstrategien im Rahmen des Landmanagements die Raumstruktur beträchtlich beeinflussen. Dies führte einerseits zu einer Diskussion über die Frage der Gerechtigkeit und der Fairness im Rahmen des Managements öffentlichen Gutes, öffnete aber andererseits die Reflexion über das Innovationspotential der informellen Prozesse.
Schließlich stellen die Städte Westafrikas eine Herausforderung für Stadtplanung und -forschung dar. Letztere müssen daher ihre Methoden anpassen, damit das sie das Innovationspotential der Städte erkennen und entfalten lassen. Der postkoloniale Ansatz steht für mehr Flexibilität und die Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen, ohne Stereotypen der Einzigartigkeit westafrikanischer Städte zu reproduzieren. Aufgrund der immer komplexer werdenden Kontexte der Planung und der Forschung bietet sich nichtlineares und transdisziplinäres Denken als eine geeignete Herangehensweise an.

This study deals with the conceptualisation of the socio-spatial suburbanisation processes of Francophone West African cities and the analysis of their planning practices. The starting point for the study is the fact that urban planning in sub-Saharan Africa is often characterised by implementation failure and that informality is omnipresent in the cities of the region.
The study is based on the postulate that more sustainable urban development in sub-Saharan cities is only possible if the specific processes in these cities are sufficiently understood. Therefore, beyond the dominant urban research strands, a set of methods was developed for the empirical investigation of concrete urban development processes, especially the interactions between formal procedures and informal processes in the Francophone West African region. ... mehrThe study was conducted within the framework of a comparative approach inspired by postcolonial approaches to urban research.
Through the elaboration of different pathways of socio-spatial developments, it has been substantiated that the binary characterisation of urban development processes cannot adequately represent the complexity of the reality of cities in West Africa. These pathways represent, by default, an overlapping of formal as well as informal processes, creating living spaces.
Moreover, thanks to the analysis of the interacting rationalities of action, it was shown that actor strategies in the context of land management considerably influence the spatial structure. On the one hand, this led to a discussion on the question of justice and fairness in the context of public good management, but on the other hand, it opened the reflection on the innovation potential of informal processes.
Finally, West African cities pose a challenge for urban planning and research. The latter must therefore adapt their methods so that they can recognise and develop the innovative potential of cities. The postcolonial approach, stands for more flexibility and consid-eration of local conditions without reproducing stereotypes of the uniqueness of West African cities. Due to the increasingly complex contexts of planning and research, non-linear and transdisciplinary thinking is an appropriate approach.