„Fachkräfte-on-demand“ aus den Hochschulen (?) : Ein Kommentar zu den Plänen der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission legte im Juli 2020 in der Europäischen Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz dar, dass im Rahmen der Initiative „Europäische Hochschulen“ ein „Fachkräfte-On-Demand“-Wissensaustausch zwischen Hochschulen und Unternehmen etabliert werden soll und die Hochschulen dahingehend umgestaltet werden sollen, dass sie besser am wirtschaftlichen Umfeld ausgerichtet sind.
Der vorliegende Beitrag verweist auf die radikal-utilitaristische Haltung der Europäischen Kommission und kritisiert die in dieser Ausdrucksweise (Menschen-„on-demand“) implizit enthaltene menschenverachtende Haltung. ... mehrEr stellt ein Plädoyer an die Wissenschaft (insbesondere an die Hochschuldidaktik und die übrigen Bildungswissenschaften, aber auch an andere Hochschullehrende) dar, dagegen deutlich Stellung zu beziehen.
Dabei wird die Bezugnahme auf „die Wirtschaft“ im Rahmen des Beitrags grundsätzlich begrüßt. Sie sollte jedoch auch dazu dienen, die Befähigung zur kritischen Reflexion und selbstbestimmten Positionierung zu den Rahmenbedingungen der Lebens- und Arbeitswelt zu entwickeln. Dies sollte nicht zugunsten einer rein utilitaristischen hochschulischen Ausbildung ignoriert werden.

In July 2020, the European Commission proclaimed that a „talents-on-demand“-approach between universites and companies should be established. In this approach, universities should be changed in a way that they „meet companies‘ research and innovation needs“ (European Commission, 2020, S. 12) better.
This paper points out a radical-utilitaristic attitude of the European Commission and critisises it as inhuman (talking about people-„on-demand“) and ignores the human right for education that „shall be directed to the full development of the human personality“ (UDHR, 1948, art. ... mehr26).
This paper invites scientists, especially university didactic and other educational sciences, to stand up against this inhuman and radical-utilitaristic position.
Nevertheless, referring to economics and to real working processes is appreciated in general. But when referring to this, students should also be empowered to critically reflect on and question the surrounding conditions of economy and working processes as well as the surrounding conditions of their own life.