Bakteriophagen in Medizin, Land- und Lebensmittelwirtschaft – Anwendungsperspektiven, Innovations- und Regulierungsfragen. TAB-Fokus

Angesichts der großen Herausforderungen für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt (One Health), vor allem durch Antibiotikaresistenzen, stellen Phagen eine relevante Option dar, deren Potenziale stärker erforscht und genutzt werden sollte. Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass sich der Einsatz von Phagen für therapeutische Zwecke in der Medizin oder für Anwendungen in der Land- und Lebensmittelwirtschaft in der EU oder in Deutschland besser als bisher oder in größerem Umfang etablieren wird. Um dies zu erreichen, wäre es notwendig, die rechtlichen Rahmenbedingungen passgenauer und flexibler zu gestalten, spezielle Zulassungsprogramme und ökonomische Anreizstrukturen (z. B. für neuartige antimikrobielle Arzneimittel) zu schaffen und Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu Phagen gezielter zu fördern. Ein intensiverer Austausch hierüber zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Regulierungsbehörden und, im Falle der Phagentherapie, Akteuren aus dem Gesundheitssystem, wie Krankenkassen und Patientenvertretungen, sollte angestrebt werden. Dieser könnte Ausgangspunkt sowohl für konkrete praxisorientierte Schritte zur Ausgestaltung von Regelungen auf nationaler Ebene als auch für Initiativen zur Flexibilisierung der Regulierung auf EU-Ebene sein.
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Der TAB-Fokus Nr. 43 bietet auf vier Seiten einen kompakten Überblick über Inhalt und Ergebnisse des gleichnamigen TAB-Arbeitsberichts Nr. 206 (siehe Relationen in KITopen).