Abstract:
Um in dem dynamischen Umfeld von heute bestehen zu können, müssen sich die Unternehmen an die sich ändernden Anforderungen anpassen. Dies erfordert von den Unternehmen mehr diskontinuierliche Innovationen in Form von grundlegend neuen Angeboten und tiefgreifender organisationaler Transformation. Im Vergleich zu Startups haben etablierte Unternehmen damit große Schwierigkeiten. Um unternehmerischer und anpassungsfähiger zu werden, haben etablierte Unternehmen daher über die Jahre hinweg alternative Ansätze zur Schaffung diskontinuierlicher Innovationen entwickelt. Dies hat zu verschiedenen Formen wie Acceleratoren, Inkubatoren, Corporate Venture Capital Einheiten oder Company Buildern geführt, die dem Corporate Entrepreneurship (CE) zugeordnet werden können. ... mehrIndem Unternehmen mit diesem neuen Ansatz zur Schaffung von Innovationen experimentieren, haben sie unlängst damit begonnen, parallel mehrere CE Einheiten einzusetzen. Die Aufmerksamkeit von Management und Forschung lag dabei bisher vorwiegend auf dem gezielten Einsatz und der Optimierung einzelner CE Einheiten. Obwohl es durchaus gute Argumente für eine übergreifende Koordination in Praxis (Synergien) und Wissenschaft (Unsicherheit, Interdependenzen) gibt, blieb das Feld bisher weitgehend unerforscht. Die Forschung dieser Dissertation zielte daher darauf ab, einen Beitrag zur Frage zu leisten, wie etablierte Unternehmen ihre CE Einheiten koordinieren, um die Schaffung von diskontinuierlichen Innovationen zu verbessern.
Die Forschung orientierte sich strukturell an der "CIMO-Logik", die empfiehlt, den Kontext, die durchgeführten Interventionen, die zugrunde liegenden Mechanismen und die daraus resultierenden Ergebnisse zu berücksichtigen, um das Gesamtverständnis eines Phänomens zu verbessern. Entlang der CIMO-Elemente wurden mehrere Forschungsfragen formuliert. Zur Beantwortung dieser Fragen wurde ein explorativer Forschungsansatz verwendet, bei dem sowohl qualitative als auch quantitative Methoden zum Einsatz kamen, was zu sieben, an verschiedenen Stellen veröffentlichten Studien führte. Im Zuge dessen wurde eine Vielzahl etablierter Unternehmen aus der deutschen Industrie untersucht, woraus verschiedene neuartige Erkenntnisse gewonnen werden konnten. So wurden zum Beispiel Gründe für den Einsatz mehrerer CE Einheiten identifiziert und die parallele Nutzung von CE-Einheiten entlang verschiedener Charakteristika beschrieben. Darauf aufbauend wurde die spezifische Art der Koordination und der (eher dynamischen, proaktiveren, befähigenderen und subtileren) Orchestrierung von CE Einheiten herausgearbeitet und anhand einer Reihe von identifizierten Koordinationsmitteln und -mechanismen genauer beschrieben. Darüber hinaus wurden vier Archetypen der Orchestrierung differenziert und das Konzept der Co-Spezialisierung als eine zentrale Voraussetzung für die dynamische Schaffung von Innovationen identifiziert. Schließlich zeigte die Untersuchung verschiedene potentielle Synergien auf und dass die Innovativität der Unternehmen insgesamt umso höher ist, je heterogener die CE Einheiten (koordiniert) sind. Dies resultierte in einem verbesserten Verständnis des Phänomens, das die abschließende Formulierung eines Beitrags zur CE Literatur und der Asset Orchestration Theory sowie die Identifikation zahlreicher Implikationen für die Praxis und Richtungen für zukünftige Forschung ermöglichte.
Abstract (englisch):
To cope with today's dynamic environment, companies must adapt to changing requirements. This requires companies to create more discontinuous innovation in the form of significantly new offerings and extensive organizational transformation. Compared to startups, established companies have great difficulties with this. In order to become more entrepreneurial and adaptive, established companies have over the years developed alternative approaches to creating discontinuous innovation. This has resulted in various forms, such as accelerators, incubators, corporate venture capital units or company builders, which can be associated with Corporate Entrepreneurship (CE). ... mehrExperimenting with this new approach to innovation creation, more and more companies have recently started using multiple CE units in parallel. The attention of both management and research, however, has so far primarily focused on the targeted use and optimization of individual CE units. While there are good arguments for an overarching coordination of CE units in practice (synergies) and science (uncertainty, interdependencies), the field has remained underexplored. The research of this dissertation therefore aimed to contribute to the question of how established companies coordinate their CE units to improve the creation of discontinuous innovations.
The research framework was based on the "CIMO logic", which recommends considering the context, interventions made, underlying mechanisms, and resulting outcomes to improve the overall understanding of a phenomenon. Several research questions were formulated along the CIMO elements. To answer these questions, the research followed an explorative approach using both qualitative and quantitative methods, which resulted in seven studies published in different outlets. In course of this, a large number of established companies from the German business landscape were investigated, from which various new insights could be obtained. For example, reasons for the use of multiple CE units were identified and the parallel use of CE units was described along various characteristics. Building on this, the specific nature of coordination and the (more dynamic, proactive, enabling, and subtle) orchestration of CE units was highlighted and described more clearly on the basis of a number of coordination means and mechanisms identified. In addition, four archetypes of orchestration were differentiated and the concept of co-specialization was identified as a central prerequisite for the dynamic creation of innovation. Finally, the research showed different potential synergies and that the more heterogeneous CE units are (coordinated), the higher the overall innovativeness of the companies. This resulted in an improved understanding of the phenomenon, which allowed the final formulation of a contribution to the CE literature and the Asset Orchestration Theory as well as the identification of numerous implications for practice and directions for future research.