Künstliche Intelligenz in der Kreativwirtschaft

Generative KI-Systeme, wie z. B. ChatGPT, Midjourney, MusicGen oder Sora, ermöglichen es auch Laien, kreative Artefakte selbst zu erstellen. Wenngleich häufig technologisch bedingte Darstellungsfehler auftreten, sind die erzeugten Bilder sehr gut trainierter KI-Systeme kaum mehr als solche zu identifizieren. Die sehr dynamische Entwicklung generativer KI hat erwartbar disruptive Auswirkungen auf die Kreativbranche. Viele Kreative sehen in der neuen Technologie Potenzial für Inspiration und Effizienzsteigerung. Doch es werden auch Risiken einer zukünftigen Konzentration von krea­tiven KI-Angeboten bei wenigen Firmen sowie eines Verlusts von Wertschätzung der Kreativarbeit diskutiert. Die größte Gefahr sehen die Kreativschaffenden in Veränderungen der Wertschöpfungskette, die für sie Einnahmeverluste bis hin zur Infragestellung ihrer Existenzgrundlage zur Folge haben können. Dass die Sorge in der Branche groß ist, zeigte 2023 der mehrere Monate dauernde Streik der Drehbuchautor/innen und Schauspieler/innen in Hollywood. Er endete erst, nachdem Vereinbarungen zum Umgang mit KI in Krea­tivprozessen getroffen wurden. Auch in Deutschland organisierten sich die Kreativschaffenden, um den Umgang mit KI mitzugestalten. ... mehrIhre grundsätzlichen Kritikpunkte beziehen sich u. a. auf Verstöße gegen das Urheber- und Persönlichkeitsrecht sowie die Darstellung von Stereotypen oder weiterer problematischer Inhalte. Bislang besteht noch wenig Transparenz darüber, welche Daten für das Training der KI-Systeme genutzt wurden. Dies soll sich durch die europäische KI-Verordnung und die darin vorgesehene Dokumentations­pflicht zu den Trainingsdatensätzen und auch durch die Kennzeichnungspflicht von KI-Erzeugnissen ändern. Inwieweit die KI-Verordnung dazu beitragen wird, die Rechte von Kunstschaffenden zu stärken, bleibt abzuwarten. Viele Aspekte werden erst noch durch Auslegung der Rechtsvorschriften und anlassbezogene Rechtsprechung konkretisiert sowie durch eventuelle Neuformulierungen in der ab 2026 zu evaluierenden europäischen Urheberrechtsrichtlinie neu ausgehandelt bzw. angepasst.