Auf dem Weg zu einem möglichen Fusionskraftwerk – Wissenslücken und Forschungsbedarfe aus Sicht der TA

Infolge von Fortschritten auf dem Gebiet der Plasmaphysik rückt die Kernfusion vermehrt ins öffentliche Interesse. Ende 2022 ist es erstmals gelungen, ein Plasma mittels Laser-/Trägheitsfusion zu "zünden". Allerdings ist die wissenschaftlich-technische Machbarkeit der Energiegewinnung durch kontrollierte Kernfusion zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung, um kommerzielle Fusionskraftwerke bauen und in Betrieb nehmen zu können. Hierfür sind aus Perspektive der Technikfolgenabschätzung grundlegende Fragen zu beantworten, u.a. zur Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu alternativen Stromerzeugungstechnologien, zur Integration in ein durch erneuerbare Energien geprägtes Energiesystem, zu den die Umwelteigenschaften wie Beitrag zum Klimaschutz, Ressourcenbedarfe, radioaktives Inventar, Emissionen und Abfälle, sowie zur Thematik von Dual-use und der potenziellen Weiterverbreitung von Kernwaffen.

As a result of advances in the field of plasma physics, nuclear fusion is increasingly attracting public interest. At the end of 2022, a plasma was successfully “ignited” for the first time using laser/inertial confinement fusion. However, the scientific and technical feasibility of generating energy through controlled nuclear fusion is a necessary but not sufficient prerequisite for building and commissioning commercial fusion power plants. From the perspective of technology assessment, fundamental questions need to be answered, including the economic viability and competitiveness compared to alternative power generation technologies, integration into an energy system characterized by renewable energies, environmental characteristics such as contribution to climate protection, resource requirements, radioactive inventory, emissions and waste, as well as the issue of dual-use and the potential proliferation of nuclear weapons.