Minimum wages and income inequality: The impact of minimum wages on income inequality in the USA since 1989

Die Dissertation untersucht den Einfluss von Mindestlöhnen auf die Entwicklung der Einkommensungleichheit in den USA von 1989 bis 2018. In vielen postindustriellen Gesellschaften hat die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Da Einkünfte aus Erwerbstätigkeit in diesen Gesellschaften die wichtigste Einkommensquelle der Haushalte sind, kann die Entwicklung der Lohnstruktur die Verteilung der Haushaltseinkommen erheblich beeinflussen. Die Skepsis gegenüber Mindestlöhnen als sozialpolitische Maßnahme ist groß und wird in Wissenschaft und Politik intensiv diskutiert.
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In den USA sind im betrachteten Zeitraum die gesetzlichen Mindestlöhne durch Erhöhungen in zahlreichen Bundesstaaten im Median gestiegen. Außerdem hat sich die Sozialstruktur erheblich verändert, was tiefgreifende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sowie die Komposition und Einkommenssituation der Haushalte mit Mindestlohnbeschäftigen hatte. Mindestlohnbeschäftigte tragen immer häufiger den Großteil zum Haushaltseinkommen bei und bestimmen so den Wohlstand der Haushalte maßgeblich mit. Gleichzeitig hat sich der US-amerikanische Wohlfahrtsstaat gewandelt, indem wohlfahrtsstaatliche Leistungen zunehmend an Erwerbstätige und ihre Haushalte ausgerichtet wurden. Das Einkommensteuersystem wurde zu einem der wichtigsten Systeme staatlicher Unterstützung. Insbesondere Steuerrückerstattungen fungieren für Haushalte mit niedrigen bis moderaten Erwerbseinkommen als zusätzliche Einkommensquelle. Die Arbeit nimmt an, dass die verbesserte Einkommenssituation von Haushalten mit Mindestlohnbeschäftigten zu einem Anstieg der Quantilwerte im unteren Haushaltseinkommensbereich beigetragen hat, was wiederum die Ungleichheit der Haushaltsnettoeinkommen verringert hat.
Mittels Dekompositionen unbedingter Quantilregressionen wird untersucht, welchen Beitrag Haushalte mit Mindestlohnbeschäftigten zur Entwicklung der Quantilwerte entlang der unteren Hälfte der Einkommensverteilung geleistet haben. Hierbei werden verschiedene Einkommenskonzepte zur Messung der Ungleichheit sowie unterschiedliche Modellspezifikationen angewendet.
Die Ergebnisse zeigen, dass Haushalte mit Mindestlohnbeschäftigten durch ihre verbesserte Einkommenssituation signifikant zu einem leichten Anstieg der Quantilwerte um 1 bis 2 Prozent zwischen dem dritten und achten Perzentil der Verteilung der Haushaltsnettoeinkommen der Gesamtbevölkerung beitragen haben, was die Einkommensungleichheit leicht senkte. Dieser Zusammenhang ist etwas stärker, wenn Haushalte mit Mindestlohnbeschäftigten zusätzlich von Steuerrückerstattungen profitieren. Diese positiven Beiträge liegen unterhalb der häufig betrachteten Armutsschwelle und werden daher oft übersehen. Veränderungen der zentralen Systeme der Umverteilung über die Zeit hatten keinen Einfluss auf die Beitrag von Haushalten mit Mindestlohnbeschäftigten zur Einkommensverteilung. Die Ungleichheit der Haushaltserwerbseinkommen ist stärker mit der verbesserten Einkommenssituation von Haushalten mit Mindestlohnbeschäftigten assoziiert, da die Quantilwerte im unteren Bereich hier um etwa 5 Prozent gestiegen sind. Wechselwirkungen mit den Systemen der Umverteilung bleiben demnach bestehen und der Einfluss von Mindestlöhnen wird bei umfassenderen Einkommenskonzepten abgeschwächt.
Diese Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse für die Diskussion über die Rolle der Mindestlohnpolitik für die Einkommensungleichheit und ihr Zusammenspiel mit langfristigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt, des Wohlfahrtsstaates, und der Sozialstruktur von Nationen.

The dissertation examines the impact of minimum wages on the development of income inequality in the USA from 1989 to 2018. In many post-industrial societies, income inequality in terms of disposable household income has risen significantly in recent decades. Since labor income is the primary income source for households in these societies, changes in wage structures can substantially influence household income distribution. Skepticism regarding minimum wages as a social policy tool remains high and is a subject of intense debate in both academia and politics.
In the USA, statutory minimum wages have increased in the median over the studied period due to state-level minimum wage hikes. ... mehrAdditionally, significant changes in social structure have had profound effects on the labor market and on the composition and income situations of households with minimum wage earners. Minimum wage earners are increasingly the primary contributors to household income, thus significantly determining household welfare. Concurrently, the U.S. welfare state has shifted towards targeting working individuals and their households. The income tax system has become one of the most important forms of government support, with tax refunds serving as an additional income source for households with low to moderate labor incomes. The study hypothesizes that the improved income situation of households with minimum wage earners has contributed to an increase in quantile values in the lower household income range, thereby reducing net household income inequality.
The analysis uses decompositions of unconditional quantile regressions to examine the contribution of households with minimum wage earners to changes in quantile values across the lower half of the income distribution. Various income concepts for measuring inequality and different model specifications are applied.
The results show that households with minimum wage earners, due to their improved income situations, significantly contributed to a slight increase of 1 to 2 percent in quantile values between the third and eighth percentiles of the overall population’s net household income distribution, thereby slightly reducing income inequality. This effect is somewhat stronger when households with minimum wage earners also benefit from tax refunds. These positive contributions fall below the commonly considered poverty threshold and are therefore often overlooked. Changes in redistribution systems over time did not affect the contribution of households with minimum wage earners to the income distribution. The inequality of household labor income is more strongly associated with the improved income situation of households with minimum wage earners, as quantile values in the lower range increased by approximately 5 percent. Interactions with redistribution systems thus persist, and the influence of minimum wages is mitigated when broader income concepts are considered.
These findings offer valuable insights for the discussion on the role of minimum wage policy in income inequality and its interaction with long-term developments in labor markets, welfare states, and the social structures of nations.