Transformationen analysierbar, bewerten und gestalten mit Transformation Assessment

Weltweit werden Transformationsprogramme initiiert, um den globalen Herausforderungen zu begegnen und eine
nachhaltigere Zukunft zu ermöglichen. Jede Transformation erfordert jedoch eine Umstrukturierung grundlegender
Rahmenbedingungen, die weitreichende Konsequenzen hat und auch Akteure betrifft, die nicht oder nicht direkt an
den Transformationsbemühungen beteiligt sind. So führen krisenbedingte Transformationen wie die Energiewende
oder die Digitalisierung zu tiefgreifenden Verwerfungen im gesellschaftlichen Zusammenleben, da sie häufig ohne
Rücksicht auf notwendige soziale und strukturelle Veränderungen vorangetrieben werden. Diese Zusammenhänge und
die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Ebenen und Reichweiten, zwischen Zeitlichkeiten und Kontextualitäten
werden trotz ihrer Bedeutung bislang wenig beachtet. Ihr Verständnis ist jedoch entscheidend für die Wirksamkeit von
Transformationsaktivitäten.

Technikfolgenabschätzung (TA) ist in Transformationsprojekte auf vielen Ebenen eingebunden (Grunwald 2019),
denn technokapitalistische und technokratisch regierte Gesellschaften treiben technologische Innovationen zur Lösung
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von Problemen voran. Ihr interdisziplinäres und integriertes Spektrum an Theorien, Methoden und Prozessen zur kritischen
Antizipation von (beginnenden) Transformationen ist die Expertise der TA (Konrad et al 2016). Sie erforscht, bewertet,
kommuniziert und gestaltet sozio-technische Transformationen mit. Statt primär wissenschaftliche Fragestellungen zu
bearbeiten, zielt TA auf die Schaffung problemlösungsgenerierender Strukturen. Sie stellt ihre Aktivitäten in einen
breiteren gesellschaftlichen Kontext, bewertet ihr Veränderungspotenzial und ihre Auswirkungen auf gesellschaftliche
Teilsysteme und berücksichtigt dabei ihren visionären Anspruch und ihre Interdependenzen.

Mit unserem Poster wollen wir ein Konzept für „Transformation Assessment“ durch und in TA vorstelleb. Es soll
dazu beitragen, Transformationsvorhaben zu steuern und ihre Chancen und Folgen sichtbar, bewertbar und reflektierbar
zu machen. Es integriert (a) die Analyse von Transformationen aus systemtheoretischer Perspektive (Büscher 2018),
(b) eine immersive anthropologisch-kulturwissenschaftliche Perspektive (Ufer/Hausstein 2021) und die Perspektive des
Vision Assessment (Lösch et al. 2023; Schneider et al. 2023). In diesem Sinne könnte „Transformation Assessment“ eine Ressource sowohl für nicht-TA als auch für TA-Transformationsaktivitäten sein.