Strategischer Fit in globalen Produktionsnetzwerken - Entscheidungsunterstützung für die strategische Netzwerkkonfiguration

Die richtige strategische Gestaltung der Wertschöpfung im globalen Produktionsnetzwerk spielt eine entscheidende Rolle, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit im Unternehmen zu erhalten. Die Gestaltung, welche als Netzwerkkonfiguration bezeichnet wird, umfasst die langfristige Allokation von Produkten und Prozessen im Netzwerk sowie die Zuordnung von Standortrollen und Märkten. Als strategischen Fit wird der Zustand bezeichnet, in dem die Netzwerkkonfiguration optimal auf die Unternehmensumwelt und die strategischen Unternehmensziele abgestimmt ist. Heutige Produktionsnetzwerke sind jedoch einerseits durch komplexe, multidimensionale Zielsetzungen gekennzeichnet. ... mehrEs werden oftmals mehrere, teilweise konfliktäre strategische Motive gleichzeigt verfolgt. Andererseits zeigt sich eine Volatilität und Dynamik im derzeitigen Unternehmensumfeld, wodurch Produktionsnetzwerk aus dem Zustand des strategischen Fit gebracht werden können. Daher bedarf es eines Ansatzes der Transparenz in diese Fit-konstituierenden Wirkbeziehungen in der Netzwerkkonfiguration bringt, um entsprechende Gegenmaßnahmen zu definieren. Bisherige Ansätze lassen eine systematische Analyse des strategischen Fits vermissen. Kein Ansatz betrachtet bisweilen die multilateralen Zusammenhänge aus Netzwerkkonfiguration, Strategie und Umwelt. Zudem schafft kein Ansatz die Verknüpfung zwischen einer übergeordneten Netzwerkebene und einer detaillierteren Standortebene, wodurch der praktische Nutzen limitiert ist. Aufgrund dieses Defizits in Theorie und Praxis wird in dieser Arbeit ein Entscheidungsunterstützungsmodell zur strategische Netzwerkkonfiguration im Einklang mit den strategischen Zielen und der Unternehmensumwelt präsentiert. Das Entscheidungsunterstützungsmodell besteht aus vier Teilmodellen. Das Beschreibungsmodell ermöglicht eine holistische Erfassung von Netzwerkkonfiguration, Strategie und Unternehmensumwelt. Das Erklärungsmodell dient einerseits der Analyse der strategischen Leistungsfähigkeit auf Standortebene für eine gegebene Umwelt und Konfiguration. Andererseits ermöglicht das Erklärungsmodell auf Netzwerkebene die Ableitung strategisch passender Netzwerkstrukturen. Diese Netzwerkstrukturen werden im Gestaltungsmodell mit aus den Fit-Beziehungen auf Standortebene extrahierten Gestaltungsrichtlinien ausdetailliert. Ein übergeordnetes Vorgehensmodell führt den Anwender systematisch von der Ist-Analyse bis zur Definition und Auswahl einer passenden strategischen Netzwerkkonfiguration. Der Ansatz wird in zwei Fallstudien in der Elektronik- und in Mobilitätsbranche demonstriert. Mit diesem Ansatz werden Praktiker befähigt, systematisch eine passende strategische Netzwerkkonfiguration abzuleiten, die unter Berücksichtigung der unternehmensindividuellen Umwelt optimal die strategischen Ziele unterstützt. Gleichzeitig trägt diese Arbeit zum wissenschaftlichen Diskurs in Bezug auf den strategischen Fit in globalen Produktionsnetzwerken bei. Es ist der erste Ansatz, der die kontingenztheoretischen Überlegungen auf die multilateralen Verbindungen der Netzwerkkonfiguration zu Strategie und Umwelt gleichermaßen anwendet. Zudem zeigt dieser Ansatz als erster eine differenzierte, aber zugleich integrative Sicht des strategischen Fits auf Standort- und Netzwerkebene auf.

The right strategic design of the value creation process in the global production network plays a decisive role in maintaining a company's long-term competitiveness. The design, which is referred to as network configuration, includes the long-term allocation of products and processes in the network as well as the assignment of site roles and markets. Strategic fit refers to the state in which the network configuration is optimally aligned with the corporate environment and the strategic goals. However, today's production networks are characterized by complex, multidimensional objectives. ... mehrSeveral strategic motives, some of them conflicting, are often pursued simultaneously. Moreover, there is volatility and dynamism in the current corporate environment, which can cause production networks to lose their strategic fit. Therefore, an approach is needed that brings transparency to these fit-constituting interdependencies in the network configuration in order to define appropriate countermeasures. Previous approaches lack a systematic analysis of the strategic fit. No approach so far considers the multilateral relationships between network configuration, strategy and environment. In addition, no approach creates the link between a superordinate network level and a more detailed site level, which limits the practical benefit. Due to this shortcoming in theory and practice, this work presents a decision support model for strategic network configuration in line with strategic goals and the corporate environment. The decision support model consists of four sub-models. The description model enables a holistic understanding of network configuration, strategy and corporate environment. On the one hand, the explanatory model is used to analyze strategic performance at site level for a given environment and configuration. On the other hand, the explanatory model at network level enables the derivation of strategically appropriate network structures. These network structures are detailed in the design model with design guidelines extracted from the fit relationships at site level. A superordinate process model guides the user systematically from the analysis of the current situation to the definition and selection of a suitable strategic network configuration. The approach is demonstrated in two case studies in the electronics and mobility industries. This approach enables practitioners to systematically derive a suitable strategic network configuration that optimally supports the strategic goals while taking the company's individual environment into account. At the same time, this work contributes to the scientific discourse on strategic fit in global production networks. It is the first approach that applies contingency theory considerations to the multilateral links of network configuration to strategy and environment simultaneously. In addition, this approach is the first to present a differentiated, but at the same time integrative view of strategic fit at the site and network level.