Nachvollziehbarkeit und Verifizierbarkeit von Online-Wahlen an Hochschulen

Online-Wahlen spielen bei der Durchführung von Wahlen eine zunehmende Rolle als Alternative zu Urnenwahlen und Briefwahlen. Weltweit werden sie bei vielen Parlamentswahlen eingesetzt, in Deutschland ist das rechtlich nicht möglich, allerdings kommen sie die letzten Jahre häufiger bei Wahlen an Hochschulen zum Einsatz. In dieser interdisziplinären Bachelorarbeit werden Online-Wahlen rechtlich und technisch betrachtet. Dabei werden technische und rechtliche Perspektiven miteinander verbunden. Die rechtlichen Anforderungen und bestehende technische Lösungen werden analysiert und bewertet. ... mehrFür eine bessere Verzahnung von Recht und Informatik wird eine neue Methodik vorgeschlagen und angewandt. Um einen Bezug zur Praxis an den Hochschulen herzustellen, werden bestehende Software-Lösungen beschrieben und bewertet. Außerdem wurden Anfragen an Hochschulen und Studierendenschaften gestellt, um die Verbreitung von Online-Wahlen und bestehender Online-Wahl-Systeme sowie den Einfluss von Online-Wahlen auf die Wahlbeteiligung und die Kosten der Wahldurchführung zu bewerten.
Der Fokus der Arbeit liegt auf der Nachvollziehbarkeit und Verifizierbarkeit von Wahlen als Teil des Grundsatzes der Öffentlichkeit der Wahl. Um eine Gesamtbetrachtung zu ermöglichen, ist allerdings auch die Betrachtung der übrigen Wahlgrundsätze erforderlich. Diese Arbeit beschränkt sich außerdem auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Wahlen an Hochschulen in Deutschland. Die Bachelorarbeit zeigt, dass die rechtlichen Anforderungen an Online-Wahlen sehr komplex sind und zum Teil zu Widersprüchen führen. Die erforschten technischen Lösungen für diese schwer erfüllbaren Anforderungen sind nach aktuellem Stand auf einem hohen Sicherheitsniveau. Die Umsetzung dieser Lösungen in Software ist jedoch noch ausbaufähig. Eine große Schwierigkeit bleiben systemimmanente Probleme von Online-Wahlen, die nicht an sich gelöst werden können. Es können nur die daraus folgenden Einschränkungen von Wahlgrundsätzen begrenzt werden. Die größte Schwierigkeit von Online-Wahlen bleibt, die komplexe Technik und damit auch die Wahlergebnisse für Laien nachvollziehbar zu machen. Die Anfragen an Hochschulen und Studierendenschaften haben ergeben, dass eine dauerhafte Erhöhung der Wahlbeteiligung durch Online-Wahlen im Allgemeinen nicht eintritt und eine Reduktion von Kosten stark von der jeweiligen Organisation abhängt.

Online voting is playing an increasingly important role in the organisation of elections as an alternative to ballot box voting and postal voting. They are used in many parliamentary elections around the world; in Germany this is not legally possible, but in recent years they have been used more frequently in university elections. In this interdisciplinary Bachelor's thesis, online elections are analysed from a legal and technical perspective. Technical and legal perspectives are combined. The legal requirements and existing technical solutions are analysed and evaluated. ... mehrA new methodology is proposed and applied to better integrate law and IT. Existing software solutions are described and evaluated in order to establish a link to practice at universities. In addition, enquiries were made to universities and student bodies to assess the spread of online elections and existing online election systems as well as the influence of online elections on voter participation and the costs of conducting elections.
The focus of the work is on the traceability and verifiability of elections as part of the principle of the public nature of elections. However, in order to enable an overall view, it is also necessary to consider the other electoral principles. This thesis is also limited to the legal framework for elections at universities in Germany. The Bachelor's thesis shows that the legal requirements for online elections are very complex and sometimes lead to contradictions. The researched technical solutions for these difficult-to-fulfill requirements are currently at a high level of security. However, there is still room for improvement in the implementation of these solutions in software. A major difficulty remains the inherent problems of online elections, which cannot be solved per se. Only the resulting restrictions on voting principles can be limited. The greatest difficulty of online elections remains making the complex technology and thus also the election results comprehensible for non-experts. Inquiries to universities and student bodies have shown that online elections generally do not lead to a lasting increase in voter turnout and that a reduction in costs depends heavily on the respective organization.