Viral engagement? The impact of the COVID-19 pandemic on e‑participation

Die COVID-19-Pandemie verursachte einen erhöhten Gebrauch und eine Normalisierung digitaler Technologien in allen Lebensbereichen. Daher wären substanzielle Veränderungen im Bereich der digitalen Partizipation von Bürger*innen erwartbar gewesen – insbesondere im Hinblick auf E‑Partizipations-Plattformen. Dieser Artikel untersucht die Auswirkungen der Pandemie auf E‑Partizipation aus einer interdisziplinären Perspektive, die in der Wirtschaftsinformatik und der Politikwissenschaft verortet ist. Unsere qualitative Analyse von neun Expert*inneninterviews liefert klare Hinweise auf eine gestiegene Nachfrage nach E‑Partizipations-Dienstleistungen. ... mehrJedoch ergaben sich keine Hinweise auf substanzielle Veränderungen von Plattformdesigns und Geschäftsmodellen, die der Pandemie zugerechnet werden könnten. Die Plattformbetreiber*innen sahen eine geringe Notwendigkeit, sich an die sozialen und politischen Auswirkungen der Pandemie anzupassen, sondern waren bereits gut darauf eingestellt. Daher wurden auch bestehende Schwächen nicht adressiert: E‑Partizipations-Plattformen haben weiterhin Schwierigkeiten junge Menschen und marginalisierte Gruppen einzubinden, die traditionell in Partizipationsprozessen unterrepräsentiert sind. Wir haben jedoch Hinweise auf einige Veränderungen bei den Kund*innen und Teilnehmer*innen gefunden. So berichten die Befragten von einer tiefgreifenden Veränderung der Einstellung zur E‑Partizipation. Darüber hinaus schienen die Klient*innen und Teilnehmer*innen aufgrund des Umgangs mit digitalen Technologien in der Lage, während der Pandemie ihre Fähigkeiten im Umgang mit relevanten technologischen Werkzeugen zu verbessern. Insbesondere ältere Bürger*innen konnten ihre Kapazitäten, sich digital zu beteiligen, erhöhen. Darüber hinaus betonen die Plattformbetreiber*innen häufig den komplementären Charakter von digitalen und analogen Elementen für erfolgreiche und inklusive Beteiligungsprozesse.

The COVID-19 pandemic caused an increased use and a normalization of digital technologies in almost all realms of life. Therefore, it would have been expected to see substantial changes in the participation of citizens in politics using digital means, namely e‑participation platforms. This article investigates the impact of the pandemic on e‑participation from an interdisciplinary perspective grounded in information systems and political science. Our qualitative analysis of nine expert interviews with leading platform operators presents clear indications for a substantial increase in demand for e‑participation services. ... mehrHowever, we did not find that platform designs and business models of e‑participation underwent substantial shifts that could be attributed to the dynamics of the pandemic. Platform operators saw little reason to adapt their business models to the social and political consequences of the pandemic, but proved to be well adapted by default. Thus, identified challenges remained largely unaddressed: E‑participation platforms continue to struggle to include young people and marginalized groups that are traditionally underrepresented in participation processes. We did, however, find indications for some shifts among clients and participants. The interviewees report a profound shift in attitudes towards e‑participation. Furthermore, due to the exposure to digital technologies during the pandemic, clients and participants seemingly increased their capacities to handle the technological tools used in e‑participation formats. Especially older citizens were able to enhance their capacities to get involved. In addition, platform operators frequently stress the complementary character of digital and in-person elements for successful and inclusive participation processes.