Regelmäßige körperliche Aktivität kann nachweislich das Risiko an beispielsweise Adipositas, Krebs und Depressionen zu erkranken, reduzieren. Die Weltgesundheits-organisation empfiehlt für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate, aerobe körperliche Aktivität oder mindestens 75 Minuten anstrengende, aerobe körperliche Aktivität pro Woche, um von den gesundheitlichen Vorteilen regelmäßiger körperlicher Aktivität zu profitieren. Etwa 42% der Erwachsenen in westlichen Ländern erfüllen diese Empfehlungen jedoch nicht. Eine von vielen Komponenten, die das Bewegungsverhalten beeinflussen, ist die affektive Erfahrung mit der körperlichen Aktivität. ... mehrIn der Sportpsychologie hat sich eine Vielzahl von Forschungsarbeiten auf die Beziehung zwischen affektiven Erfahrungen und körperlicher Aktivität konzentriert und festgestellt, dass positive affektive Erfahrungen während der körperlichen Aktivität die zukünftige Teilnahme an körperlicher Aktivität zu erhöhen scheinen. Ein bisher häufig übersehenes affektives Konstrukt ist der antizipierte Affekt, der eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen könnte. Unser Gehirn konstruiert auf der Grundlage früherer Erfahrungen wie zukünftige Ereignisse aussehen könnten. Diese Vorhersagefunktion beeinflusst Entscheidungen für oder gegen ein bestimmtes Verhalten.
Bevor eine Person beispielsweise entscheidet, ob sie an einem Sportkurs teilnimmt, kann sie bestimmte emotionale Konsequenzen vorhersehen, die mit der Teilnahme an dem Kurs verbunden sind. So könnte eine Person zum Beispiel antizipieren, dass der Sportkurs Spaß machen wird, was wahrscheinlich mit der Entscheidung für die Teilnahme am Kurs einhergeht. Umgekehrt könnte eine Person zum Beispiel Angst während des Sportkurses antizipieren, was mit der Entscheidung verbunden sein könnte, den Sportkurs zu meiden. Theoretische Überlegungen und Forschungsergebnisse aus anderen Disziplinen sprechen dafür, dass die Antizipation von Affekt eine unterschätzte Rolle bei Entscheidungsprozessen spielen könnte. Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman hat beispielsweise herausgefunden, dass Geldbeträge für Menschen einen emotionalen Wert haben. Finanzielle Entscheidungen scheinen von den emotionalen Konsequenzen abzuhängen, die mit der Entscheidung einhergehen werden und nicht unbedingt von dem monetären Betrag eines möglichen Gewinnes oder Verlustes. Dies untermauert die Überlegung, dass positive und negative antizipierte affektive Konsequenzen auch Entscheidungsprozesse hinsichtlich körperlicher Aktivität beeinflussen. Bisher, haben nur wenige Theorien in der Sportwissenschaft den antizipierten Affekt als affektive Variable miteinbezogen. Dabei wurde häufig postuliert, dass antizipierter Affekt eher reflexive Prozesse, wie beispielsweise die Intention, beeinflusst. Der antizipierte (engl. anticipated) Affekt kann als einen affektiven Zustand definiert werden, den eine Person erwartet, wenn sie in einem zukünftigen Ereignis partizipiert. Im Gegensatz zum antizipatorischen (engl. anticipatory) Affekt, der aktuelle affektive Zustände beschreibt, wenn an ein zukünftiges Ereignis gedacht wird, ist der antizipierte Affekt nur eine simulierte affektive Reaktion, die noch nicht eingetreten ist.
Ein weiterer wichtiger Prädiktor für körperliche Aktivität ist die Intention oder Absicht, körperlich aktiv sein zu wollen. Obwohl bisherige Studien hohe Korrelationen zwischen der Intention und dem Bewegungsverhalten gezeigt haben, sind die Effektstärken in experimentellen Studien eher gering. Darüber hinaus ergab eine Meta-Analyse, dass etwa 46% der Personen, die sich vorgenommen hatten, regelmäßig Sport zu treiben, ihre Intention nicht in die Tat umsetzten konnten. Angesichts dieser Diskrepanz zwischen Intention und Verhalten wird davon ausgegangen, dass noch andere psychologischen Konstrukte bei der Vorhersage körperlicher Aktivität eine Rolle spielen. Jüngste Studien, in denen potenzielle Moderatoren der Beziehung zwischen Intention und körperlicher Aktivität untersucht wurden, zeigen, dass affektive Konstrukte wie beispielsweise der antizipierte Affekt vielversprechende Ansätze bieten, um diese Lücke zu schließen.
Theoretische Ansätze und der bisherige Forschungsstand legen nahe, dass der antizipierte Affekt und die Intention relevante Prädiktoren für das Bewegungsverhalten sein können. Die Evidenz für den Zusammenhang zwischen antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität ist jedoch begrenzt. Hinsichtlich der Beziehung zwischen Intention und körperlicher Aktivität gibt es zwar viele Studien, jedoch werden andere psychologische Konstrukte häufig nicht als Moderatoren oder Mediatoren miteinbezogen. Nur durch die Identifikation dieser Einflussfaktoren kann die Intentions-Verhaltens-Lücke überwunden werden. Darüber hinaus sind weitere Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen antizipiertem Affekt und Intention erforderlich, um die Relevanz dieses Zusammenhangs für die Vorhersage des körperlichen Aktivitätsverhaltens zu klären. Zu diesem Zweck wurden vier Studien durchgeführt, um (1) relevante antizipatorische und antizipierte Emotionskategorien im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität zu identifizieren und ein theoretisches Modell zu entwickeln
(qualitative Studie), (2) den aktuellen Forschungsstand zu antizipiertem Affekt bei körperlicher Aktivität zu analysieren und darüber hinaus Empfehlungen für zukünftige Studien auszusprechen (Übersichtsarbeit), (3) die Verteilung der Intentions-Verhaltens Profile sowie die Größe der Intentions-Verhaltens Lücke zu aktualisieren und zu analysieren (Meta-Analyse) und (4) die Beziehung zwischen der antizipierter Freude, der Intention und dem Aktivitätsverhalten zu untersuchen (prospektive Studie).
Zunächst wurde eine qualitative Studie durchgeführt, um die antizipatorische und antizipierte Emotionskategorien zu untersuchen, die den Teilnehmern für ihr zukünftiges Aktivitätsverhalten relevant erschienen. Dafür wurden 16 Erwachsene befragt, darunter acht körperlich aktive und acht körperlich inaktive Teilnehmende. Die halbstrukturierten Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und nach einigen Prinzipien der Grounded Theory ausgewertet. Aus den Interviews wurden 13 Kategorien von antizipatorischen und antizipierten Emotionen ermittelt, wie beispielsweise Freude, Angst und Stolz. Antizipatorische Emotionen schienen die aktuelle affektive Valenz (positiv vs. negativ) in Bezug auf das Training widerzuspiegeln. So berichteten körperlich aktive Teilnehmende mehr positive antizipatorische Emotionen und inaktive Teilnehmende mehr negative antizipatorische Emotionen. Im Gegensatz dazu berichteten körperlich aktive und inaktive Teilnehmende sowohl positive als auch negative antizipierte Emotionen in Bezug auf die nächste Trainingseinheit. Darüber hinaus wurde aus den Interviews zum einen ein theoretisches Modell abgeleitet, das auf den antizipierten Emotionskategorien und identifizierten Bewertungsprozessen basiert. Zum anderen wurde im Rahmen der Diskussion ein zweites theoretisches Modell entwickelt, das erklärt, wie antizipierte Emotionen auf der Grundlage von Bewertungsprozessen entstehen und mit dem Aktivitätsverhalten in Zusammenhang stehen könnten. Das Modell geht davon aus, dass sich auf der Grundlage bisheriger Erfahrungen spezifische Erwartungen an zukünftiges Aktivitätsverhalten herausbilden. Zu diesen spezifischen Erwartungen gehören zum Beispiel das Treffen von Freunden oder das Erleben von sozialem Druck im Rahmen eines Sportkurses. Daraufhin finden Bewertungsprozesse statt, aus denen sich konkrete antizipierte Emotionen entwickeln können. Antizipierte Emotionen können dann die Teilnahme am Sportkurs direkt oder proximale Determinanten dieses Sportkurses beeinflussen, wie beispielsweise die Intention den Sportkurs zu besuchen. Kommt es dann zur Sportkursteilnahme, kann die dort gemachte Erfahrung zukünftige Erwartungen an die nächste Sportkursteilnahme beeinflussen, wodurch ein Kreislauf entsteht. Dieses Modell wurde weiterführend als theoretische Grundlage für die vorliegende Dissertation herangezogen. Während sich die erste Studie auf die Bewertungsprozesse und antizipierten Emotionskategorien fokussierte, untersuchten die zweite und dritte Studie die Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und körperlichem Aktivitätsverhalten.
Im theoretischen Modell wurde postuliert, dass antizipierter Affekt eher psychologische Determinanten des Verhaltens beeinflussen könnten, die mit körperlicher Aktivität zusammenhängen, als die körperliche Aktivität direkt. Daraufhin wurde eine Übersichtsarbeit angefertigt, um die Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und (1) psychologischen Determinanten von körperlicher Aktivität oder (2) körperlicher Aktivität zu analysieren. Dafür wurden fünf Datenbanken nach Studien zu antizipiertem Affekt im Kontext körperlicher Aktivität durchsucht. Es wurden keine Studien aufgrund ihres Studiendesigns ausgeschlossen, was zu einer Anzahl von 33 inkludierten Studien führte, von denen zwei qualitative Methoden verwendeten.
Die Studienergebnisse wurden in fünf Kategorien eingeteilt. Erstens zeigten die Studienergebnisse zur Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und der Intention, dass positiver antizipierter Affekt positiv mit Intention und negativer antizipierter Affekt negativ mit der Intention assoziiert war. Es sollte beachtet werden, dass negativer antizipierter Affekt, der mit dem Verpassen oder Auslassen einer Möglichkeit zur körperlichen Aktivität zusammenhing, positiv mit der Trainingsabsicht assoziiert wurde. So war zum Beispiel die Antizipation von Schuldgefühlen, wenn eine Möglichkeit zur körperlichen Aktivität versäumt wurde, positiv mit einer erhöhten Intention verbunden. Die positive Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und der Intention stellte das konsistenteste Ergebnis der Übersichtsarbeit dar. Da es unethisch erscheint, antizipierte Schuldgefühle beim Verpassen einer Möglichkeit zur körperlichen Aktivität zu fördern, sollte zukünftig der Zusammenhang zwischen positivem antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität weiter erforscht werden. Zweitens stand der antizipierte Affekt in einem positiven Zusammenhang mit dem tatsächlichen affektiven Erleben. Das bedeutet, dass Teilnehmende, die einen positiven Affekt bezüglich der körperlichen Aktivität antizipierten, auch einen positiven Affekt erlebten. Mehrere Studien zeigten jedoch, dass die Teilnehmenden unterschätzten, wie positiv ihr affektives Erleben bei der körperlichen Aktivität tatsächlich sein würde, was zu Vorhersagefehlern führte. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass kognitive Verzerrungen den Antizipationsprozess beeinflusst haben könnten. Affektive Erinnerungen oder aktuelle Gefühle könnten zu kognitiven Verzerrungen beitragen. So könnte beispielsweise ein eindrückliches, negatives affektives Erlebnis in der Vergangenheit zu einer Überschätzung negativer antizipierter Emotionen in Bezug auf zukünftige körperliche Aktivität führen. Drittens deuten zwar einige wenige Studien auf einen positiven Zusammenhang zwischen antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität hin, jedoch war die Forschungslage zu uneindeutig, um fundierte Schlussfolgerungen ziehen zu können. Um die direkte Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität zu untersuchen, sind weitere Studien mit längsschnittlichen Designs erforderlich, die psychologische Variablen, wie die Intention, kontrollieren. Viertens zeigte eine Interventionsstudie, welche die körperliche Aktivität als abhängiger Variable inkludiert, dass die Manipulation von positivem und negativem antizipiertem Affekt einen Effekt auf die Intention, nicht aber auf die zukünftige körperliche Aktivität hatte. Fünftens testeten Interventionsstudien, welche die körperliche Aktivität als unabhängige Variable inkludierten, inwiefern Veränderungen an den Rahmenbedingungen des Sportangebots (beispielsweise die Intensität oder die Reihenfolge von Übungen) einen Einfluss auf den erwarteten Affekt haben könnten und präsentierten vielversprechende Ansätze für zukünftige Interventionsstudien. Folglich werden Interventionen zur Manipulation des antizipierten Affekts oder der körperlichen Aktivität benötigt, um kausale Beziehungen herzustellen.
Bisher wurde die Intention als der unmittelbarste und wichtigste Prädiktor von Verhalten verstanden, jedoch zeigten Studien eine Diskrepanz zwischen der Intention und der körperlichen Aktivität, die häufig als Intentions-Verhaltens-Lücke bezeichnet wird. Eine prominente Meta-Analyse hat ein Vier-Quadranten-Modell angewandt, das so genannte Action-Control Framework, um die Beziehung zwischen Intention und Verhalten zu veranschaulichen. Mithilfe des Modells konnte die Diskrepanz zwischen der Intention und dem Verhalten quantifiziert werden. Hierfür wurde das Verhältnis von Personen, die zwar die Intention hatten körperlich aktiv zu sein, diese jedoch nicht umsetzen konnten, zu den Personen, die ihre Intentionen tatsächlich in die Tat umgesetzt hatten, gebildet. Da diese Arbeit im Jahr 2013 veröffentlicht wurde und seitdem viele weitere Studien mit dem Action-Control Framework durchgeführt wurden, bot sich eine Aktualisierung der Übersichtsarbeit und der Meta-Analyse an. Zur Quantifizierung der Intentions-Verhaltens-Profile und der Intentions-Verhaltens-Lücke wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, um Studien zu finden, die ein Vier-Quadranten-Modell angewendet haben. Das Screening-Verfahren wurde durch das ASReview-Tool unterstützt und ergab 25 unabhängige Stichproben mit insgesamt N = 29.600 Probandinnen und Probanden. Eine Meta-Analyse mit random effects ergab, dass 26.0% der Stichprobe weder eine Intention hatten noch körperlich aktiv waren, 4.2% keine Intention hatten, jedoch trotzdem körperlich aktiv waren, 33.0% zwar die Intention hatten, aber diese nicht wie geplant umsetzen konnten und 38.7% ihre Intention tatsächlich in die Tat umgesetzt hatten. Insgesamt betrug die Diskrepanz zwischen Intention und Verhalten bei den Probandinnen und Probanden mit einer Intention körperliche aktiv zu sein 47.6 %. Die Ergebnisse zeigen, dass die Intention zwar eine notwendige Voraussetzung für körperliche Aktivität ist, aber für viele Menschen allein nicht ausreicht.
Auf der Grundlage der Empfehlungen für zukünftige Forschung wurde in einer prospektiven Studie mit drei Messzeitpunkten der Zusammenhang zwischen der antizipierten Freude, der Intention und der Teilnahme an Sportkursen untersucht. Dazu wurden vier Forschungsfragen formuliert: (1) Hängt die antizipierte Freude mit der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit zusammen? (2) Ist die Intention ein Mediator zwischen der antizipierten Freude und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit? (3) Ist antizipierte Freude ein Moderator des Zusammenhangs zwischen der Intention und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit? (4) Steht die antizipierte Freude im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung der Teilnahme an Sportkursen? Es wurde vermutet, dass (1) die antizipierte Freude positiv mit der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit zusammenhängt, (2) die Intention ein Mediator zwischen der antizipierten Freude und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit ist, (3) die antizipierte Freude als Moderator der Beziehung zwischen der Intention und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit fungiert und (4) die antizipierte Freude positiv mit der Aufrechterhaltung der Teilnahme an Kurseinheiten zusammenhängt.
In wöchentlichen Sportkursen wurden 363 Teilnehmende rekrutiert. Nach der Kurseinheit, in der die Teilnehmenden rekrutiert wurden (t0), erhielten die Teilnehmenden Fragebögen zur antizipierten Freude und der Intention bezüglich der nächsten Kurseinheit (t1). Die Anwesenheit der Teilnehmer in der nächsten Übungsstunde (t2) wurde durch Studienpersonal überprüft. Zusätzlich wurde die Aufrechterhaltung der Teilnahme an fünf Kurseinheiten seit der Rekrutierung gemessen (t3). Bezüglich der ersten Forschungsfrage wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der antizipierten Freude und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit festgestellt. Dieser Effekt war jedoch nicht mehr signifikant, als die Intention als zusätzlicher Prädiktor hinzugefügt wurde. Folglich fungierte die Intention als ein Mediator zwischen der antizipierten Freude und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit, was die Hypothese bezüglich der zweiten Forschungsfrage unterstützt. Die Moderatorenanalyse ergab, dass die antizipierte Freude kein Moderator der Beziehung zwischen der Intention und der Teilnahme an der nächsten Kurseinheit war, weshalb die dritte Hypothese verworfen werden muss. In Bezug auf die vierte Forschungsfrage zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der antizipierten Freude und der Aufrechterhaltung der Teilnahme an Kurseinheiten. Dieser Effekt war allerdings erneut nicht mehr signifikant, als die Intention als zusätzlicher Prädiktor hinzugefügt wurde, was den zuvor gefundenen Mediationseffekt untermauert.
In dieser Dissertation wurde die Rolle des antizipierten Affekts für körperliche Aktivität anhand verschiedener methodischer Ansätze untersucht. Eine qualitative Studie lieferte Einblicke in Kategorien von antizipatorischen und antizipierten Emotionen im Hinblick auf das zukünftige Aktivitätsverhalten. Auf Basis der Interviews und bereits existierender Literatur wurde ein theoretisches Modell abgeleitet, das als theoretische Basis für diese Dissertation diente. Darüber hinaus wurde eine Übersichtsarbeit erstellt, um einen umfassenden Überblick über die Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität zu erhalten. Während die vorhandene Evidenz zum direkten Zusammenhang zwischen antizipiertem Affekt und körperlicher Aktivität gering ausfiel, zeigten mehrere Studien einen positiven Zusammenhang zwischen antizipiertem Affekt und Intention sowie zwischen antizipiertem Affekt und dem tatsächlichen affektiven Erleben. Um die Relevanz der Intention als Prädiktor für körperliche Aktivität zu untersuchen, wurde eine systematische Übersichtsarbeit und eine Meta-Analyse unter Anwendung des Action-Control Frameworks durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Intention erforderlich ist, um ein Bewegungsverhalten zu initiieren, da nur etwa 4% der Stichprobe ohne Intention körperlich aktiv waren. Darüber hinaus betrug die Intentions-Verhaltens-Lücke etwa 48%, was einer ähnlichen Verteilung wie in einer früheren Meta-Analyse aus dem Jahr 2013 entspricht. In Anbetracht der Empfehlungen für zukünftige Studien im Rahmen der Übersichtsarbeit und der großen Intentions-Verhaltens-Lücke, wurde eine prospektive Studie durchgeführt. Diese beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen antizipierter Freude, der Intention und der Teilnahme an Sportkurseinheiten. Die Ergebnisse stützen die Erkenntnisse der Übersichtsarbeit, wonach der antizipierte Affekt mit der Intention in Verbindung steht, welche ein direkter Prädiktor für die Sportkursteilnahme zu sein scheint. Zukünftige Studien sollten ambulante Assessment Methoden verwenden, um Veränderungen in der Beziehung zwischen antizipiertem Affekt und der Intention über die Zeit zu untersuchen und intraindividuelle Unterschiede zu berücksichtigen.
Regular physical activity behavior has been shown to prevent several diseases, including obesity, cancer and depression. The World Health Organization recommends at least 150 minutes of moderate aerobic physical activity or at least 75 minutes of vigorous aerobic physical activity per week for adults to reap the benefits of physical activity. However, approximately 42% of adults in Western countries do not meet these guidelines. One of the many components that influence physical activity behavior is the affective experience. In exercise psychology, a compelling body of research has focused on the relationship between affective experiences and physical activity, finding that positive affective experiences during physical activity seem to increase future physical activity participation. ... mehrAn affective construct that has been overlooked is anticipated affect which may play an important role in decision making. Our brain is constantly building representations of the future based on past experiences that could influence our decision to engage in a particular behavior.
For example, before deciding whether to attend an exercise class, an individual may anticipate certain emotional consequences associated with attending the class. An individual may anticipate to experience enjoyment during the exercise class, which is likely to be associated with the decision to participate in the class. Conversely, an individual may anticipate to experience, for instance, anxiety during the exercise class, which may be associated with a decision to avoid the class in the future. Several theories suggest that the anticipation of affect may play an underappreciated role in decision-making processes. In economics, for instance, Nobel laureate Daniel Kahneman found that financial outcomes have an emotional value as people seem to rely more on how certain outcomes would make them feel rather than on monetary wins or losses. This supports the idea that positive and negative anticipated affective consequences influence decision-making regarding physical activity. In light of the theories presented in this dissertation, anticipated affect can be defined as an affective state that an individual expects to experience when participating in a future event. In contrast to anticipatory affect, which describes current affective states when thinking about a future event, anticipated affect is only a simulated affective response that has not yet occurred.
Another important predictor of physical activity is having the intention or the willingness to engage in physical activity behavior. Although intention is considered the most proximal predictor of intention and previous studies showed high correlations between intention and physical activity behavior, effect sizes of intention predicting behavior in experimental studies are small. In addition, a meta-analysis showed that approximately 46% of people who intended to exercise regularly did not follow through with their intentions. Given this gap between intention and behavior, the role of intention as the most relevant predictor of physical activity is challenged. Recent studies examining potential moderators of the intention-behavior discordance and affective constructs including anticipated affect were promising approaches to bridge this gap.
As suggested by theoretical approaches and previous research, anticipated affect and intention may be relevant predictors of physical activity behavior. However, the evidence on the relationship between anticipated affect is limited. Although there are many studies on the relationship between intention and physical activity, other psychological constructs are often not included as moderators or mediators. The intention-behavior gap can only be bridged by identifying these factors. In addition, further research on the association between anticipated affect and intention is needed to clarify the relevance of this relationship for predicting physical activity engagement. To this end, four studies were conducted to (1) identify relevant anticipatory and anticipated emotion categories related to physical activity and develop a theoretical model of how anticipated affect may be related to physical activity (qualitative study), (2) summarize and analyze the current state of research on anticipated affect in physical activity and provide recommendations for future research (scoping review), (3) update and analyze the proportions of the intention-behavior profiles and the intention-behavior gap (meta-analysis), and (4) examine the role of anticipated enjoyment, intention, and physical activity engagement (prospective study).
A qualitative study approach was chosen to explore different anticipatory and anticipated emotion categories that seemed relevant to the participants for future physical activity engagement. Sixteen adults were interviewed consisting of eight active and eight inactive participants. The semi-structured interviews were recorded, transcribed and analyzed using Grounded Theory principles. From the interviews, 13 categories of anticipatory and anticipated emotions were determined, such as enjoyment, anxiety and pride. Anticipatory emotions seemed to reflect the current affective valence regarding exercising meaning that active participants reported more positive anticipatory emotions and inactive participants more negative anticipatory emotions. In contrast, active and inactive participants reported both positive and negative anticipated emotions regarding the next exercise session. In addition, a theoretical model of anticipated emotion categories derived from the interviews based on identified appraisal processes. As part of the discussion, we developed a second theoretical model that explains how anticipated affect may develop based on appraisal processes and be related to exercise behavior. The model suggests that specific expectations about future exercise sessions may be formed based on previous experiences. These specific expectations may include, for example, meeting friends or experiencing social pressure. Expectations may be evaluated through appraisal processes that develop concrete anticipated emotions. Anticipated emotions may then influence proximal determinants (e.g., intention) of exercising that impact exercise behavior. The experience of exercising may then influence future expectations regarding physical activity, completing a cyclical process. This model was further used as the theoretical basis for this dissertation. While this first study focused on the appraisal processes resulting in anticipated emotion categories, the second and fourth study examined the relationship between anticipated affect and physical activity behavior.
As suggested in the theoretical model, anticipated affect may influence psychological variables related to physical activity rather than physical activity directly. Therefore, we conducted a scoping review analyzing the relationship between anticipated affect and (1) psychological variables related to physical activity or (2) physical activity behavior directly. For that, five databases were searched for studies on anticipated affect in the context of physical activity. No exclusion criteria were set regarding the study design, resulting in a total of 33 studies of which two used qualitative methods. The study results were clustered into five categories. First, consistently across the studies, it was shown that positive anticipated affect was positively associated with exercise intentions and negative anticipated affect was negatively associated with exercise intentions. It is important to note that negative anticipated affect which was related to missing an exercise opportunity was positively related to exercise intentions. For example, anticipated guilt when omitting an exercise session was positively associated with increased exercise intentions. Because promoting anticipated regret to increase exercise intentions seems unethical, future research should focus on how positive anticipated affect is related to intention. Second, anticipated affect was positively related to the actual affective experience meaning that participants which anticipated positive affect regarding exercising also experienced positive affect. However, several studies showed that participants underestimated how positive their affective experience would be while exercising which results in forecasting errors. This error suggests that cognitive biases
could influence the anticipation process. Affective memories or current feelings could induce cognitive biases. For example, one impressive, negative affective experience in the past could lead to an overestimation of negative anticipated emotions regarding future exercising. Third, regarding the relationship between anticipated affect and physical activity behavior, some studies point towards a positive relationship between anticipated affect and physical activity engagement, but too few studies were found for general conclusions to be drawn. Future studies with longitudinal study designs controlling for other psychological variables are needed. Fourth, one intervention study with physical activity as dependent variable suggests that manipulating positive and negative anticipated affect has an effect on intentions but not on future physical activity. Fifth, intervention studies with physical activity as independent variable showed that manipulating the exercise session (e.g., intensity) may have an effect on anticipated affect. The exploration of interventions to manipulate anticipated affect or the exercise session are needed to examine causal relationships in future studies.
The relevance of intention as a predictor of physical activity has been discussed as previous studies found a gap between intention and physical activity engagement. One prominent meta-analysis applied a four-quadrant model, called the action-control framework, and quantified the intention-behavior gap using the ratio of intenders who were not active to intenders who were active. Because this paper was published in 2013 and many more studies using this rationale have been conducted since, an updated systematic review and meta-analysis was needed to clarify the role of intention for physical activity behavior. To quantify the intention-behavior profiles and the intention-behavior gap, a comprehensive literature search was conducted to identify studies using a four-quadrant model. The screening process was supported by the artificial intelligence tool ASReview yielding 25 independent samples with a total of N = 29.600 participants. A random-effects meta-analysis revealed that 26.0% of participants were non-intenders who did not exceed their intentions, 4.2% were non-intenders who exceeded their intentions, 33.0% were unsuccessful intenders, and 38.7% were successful intenders. The overall intention-behavior gap among intenders was 47.6%. The findings highlight that while intention is a necessary precursor to physical activity, it is not sufficient on its own for many individuals.
Based on the outlined recommendations for future research in the scoping review and considering the large intention-behavior gap, we conducted a prospective study with three measurement occasions investigating the relationship between anticipated enjoyment, intention, and exercise class attendance. For that four research questions have been outlined: (1) Is anticipated enjoyment related to the attendance at the next exercise class? (2) Is intention a mediator between anticipated enjoyment and exercise class attendance? (3) Is anticipated enjoyment a moderator of the relation between intention and exercise class attendance? (4) Is anticipated enjoyment related to the exercise class maintenance? We hypothesized that (1) anticipated enjoyment would be positively related to exercise class attendance, (2) intention would be a mediator between anticipated enjoyment and exercise class attendance, (3) anticipated enjoyment would act as a moderator of the relation between intention and exercise class attendance, and (4) anticipated enjoyment would be positively related to exercise class maintenance. To answer the research questions, 363 participants were recruited in weekly exercise classes. After the exercise class in which the participants were recruited (t0), the participants received questionnaires assessing their anticipated enjoyment and intention regarding the next exercise class (t1). Participants’ attendance in the next exercise class (t2) was checked by the study staff. Moreover, the maintenance of exercise classes was assessed retrospectively over five exercise classes since recruitment (t3). Regarding the first research question, a positive relationship was found between anticipated enjoyment and exercise class attendance. However, this effect was no longer significant when including intention as an additional predictor. This showed that intention was a significant mediator between anticipated enjoyment and exercise class attendance supporting our hypothesis regarding the second research question. The moderator analysis yielded that anticipated enjoyment was not a moderator of the relation between intention and exercise class attendance not supporting our third hypothesis. With regards to the fourth research question, anticipated enjoyment was positively related to exercise class maintenance, but this effect was not significant anymore when intention was added as an additional predictor which supports the previously found mediation effect.
In this dissertation, the role of anticipated affect and intention was examined using different methodological approaches. Applying a qualitative study account, the first study provided insights into categories of anticipatory and anticipated emotions regarding future exercising. Based on the interpretation of the interviews and on previously published literature, a theoretical model was derived, proposing how anticipated emotions may develop an influence physical activity behavior. In addition, a scoping review was conducted to provide a comprehensive overview on studies that assessed the relationship between anticipated affect and physical activity behavior. While the existing evidence on the direct relationship between anticipated affect and physical activity was sparse, several studies showed a positive relationship between anticipated affect and intention and between anticipated affect and the actual affective experience. To examine the relevance of intention as a predictor of physical activity engagement, a systematic review and meta-analysis was performed using the action-control framework. The results showed that intention is needed to initiate physical activity behavior as only about 4% of non-intenders were still active. In addition, the intention-behavior gap describing the ratio of unsuccessful intenders to successful intenders was about 48% which is similar in magnitude to a previous meta-analysis from 2013. In light of the recommendations for future research made in the scoping review and considering the large intention-behavior gap, a prospective study was conducted focusing on the relationship between anticipated enjoyment, intention and exercise class attendance. The results support the findings of the scoping review that anticipated affect is related to intention which is a predictor of physical activity. Future studies could use ambulatory assessment methods to examine changes over time in the relationship between anticipated affect and intention and allow for within-person analyses.