Kritische Infrastrukturen und transformative Resilienz – zwischen Stabilisierungsversuchen und der Notwendigkeit des Wandels

Kritische Infrastrukturen ermöglichen eine Reihe gesellschaftlicher Grundfunktionen. Sie versorgen gesellschaftliche Teilbereiche mit notwendigen Ressourcen und Leistungen, ohne die gesellschaftliche Routinen kaum denkbar sind. In dem Moment, in dem kritische Infrastrukturen empfindlich gestört werden und sie ihre Leistung nicht mehr erbringen, wird ihre Bedeutung augenblicklich offensichtlich. Aufgrund ihrer Bedeutung sind sie häufig das Ziel, Mittel oder Medium von Transformationen; ob als Objekt der digitalen Transformation, als Instrument der Daseinsvorsorge oder Medium sozial-ökologischer Transformation.
Neben diesen intendierten und gesellschaftlich getragenen Transformationen treffen auch unerwartete Ereignisse (Cyberangriffe, Unfälle und Extremwettereignisse) jene Infrastrukturen. Hinzu kommen gesetzliche Anforderungen, etablierte Standards, die Ansprüche von Kund:innen, Nutzer:innen und der breiteren Bevölkerung, welche ihre eigenen Erwartungen an die Infrastrukturleistungen anlegen. Trotz dieser dynamischen Widrigkeiten und zahlreichen Anforderungen bewahren Betreiber, ihre Dienstleister und staatliche Institutionen die gesellschaftlichen Leistungen kritischer Infrastrukturen. ... mehrIn besonderem Maße müssen diese Organisationen und ihre Infrastrukturen zwischen Faktoren vermitteln, die sie zu einem erwünschten Wandel bewegen und solchen, die ihre Kernmerkmale vor unerwünschten Veränderungen schützen.
Der Impulsbeitrag gewährt einen Einblick in das Feld kritischer Infrastrukturen und ihrer transformativen Resilienz. Involvierte Organisationen sehen sich durch wandelnde Kapazitäten, Ereignisse und Erwartungen zu Transformationen angetrieben, während sie kontinuierlich versuchen, Infrastrukturleistungen zu stabilisieren. Die Grundlage des Beitrags ist eine Dissertation, welche sich auf die Resilienz kritischer Informationsinfrastrukturen im Angesicht verschiedener Bedrohungsszenarien konzentrierte. Im Laufe dieser Arbeit wurde eine transformative Konzeption der Resilienz entworfen und mithilfe von Interview- und Dokumentanalysen weiterentwickelt.