Die Rolle des Intelligenten Sitzverhaltensassistenten (ISA) in der Verhaltensänderung und Gesundheitsförderung am Schreibtischarbeitsplatz

Ein sitzender Lebensstil steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Erkrankungen. Auch unergonomische Sitzhaltungen können auf Dauer zu negativen Auswirkungen auf das Muskel-Skelettsystem führen. Insbesondere in der neuen hybriden Arbeitswelt ist eine gesundheitsförderliche Arbeitsplatzergonomie häufig nicht gegeben. Sensorgesteuerte Feedback-Geräte wie der Intelligente Sitzverhaltensassistent (ISA) möchten dieser Problematik auf der Verhaltensebene entgegenwirken. Für welche Zielgruppe der Sensor geeignet sein kann und inwiefern das Gesundheitsbewusstsein hinsichtlich des Sitzverhaltens bei Mitarbeitenden mit überwiegend Schreibtischtätigkeiten gestärkt werden kann, ist Ziel dieser Analyse.
Mittels eines qualitativ explorativen Ansatzes wurden im Juli 2022 fünf Mitarbeitenden mit vorwiegend sitzenden Tätigkeiten über ihre Erfahrungen mit ISA und dem Sitzverhalten interviewt. Alle Befragten nahmen zuvor an einer Interventionsstudie zur Wirksamkeits- und Akzeptanzanalyse von ISA teil. Das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung (TTM) bildete dabei den theoretischen Rahmen. Die Grundlage für die Datenaufbereitung und -auswertung stellte die Inhaltsanalyse nach Mayring dar. ... mehrEs folgte ein Analyseprozess entlang des PRECEDE/PROCEED-Modells (PPM).
Die Gesundheitseinstellung, die Willensstärke und Selbstregulation, der Faktor Zeit, die Freiwilligkeit, Vorerfahrungen und Wissen, die soziale Unterstützung sowie die Verfügbarkeit von Hilfsmitteln und Feedbackanweisungen können das Sitzverhalten am Arbeitsplatz beeinflussen.
Der ISA-Gesundheitscoach wird insbesondere von Befragten, die den mittleren Stufen auf dem TTM zugeordnet werden, als positiv bewertet. Befragte auf den unteren und der obersten Stufe empfinden das Gerät hingegen als störend. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ISA vor allem Personen, die bereits eine Verhaltensänderung anstreben oder erste Vorsätze realisieren, unterstützen kann und ein Potenzial aufweist, dem Phänomen der Intentions-Verhaltens-Lücke entgegenzuwirken. Stufenspezifisch individuelle Maßnahmen müssen entwickelt werden.