Information Management in the Building Life Cycle – The Emerging Role of Digital Building Passports

Die strukturierte Verwaltung gebäudebezogener Daten ist entscheidend für fundierte Entscheidungen, Transparenz und nachhaltiges Wirtschaften über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden. Lebenszyklusorientierte Gebäudeinformationssysteme sollen diese Daten zentral bündeln und verschiedenen Akteuren zugänglich machen. Bislang fehlen jedoch klare Spezifikationen hinsichtlich ihrer Funktionalität, Inhalte und Abgrenzung.
Diese Arbeit schließt diese Lücke, indem sie systematisch definiert, welche Anforderungen ein lebenszyklusorientiertes Gebäudeinformationssystem erfüllen muss. ... mehrGrundlage ist eine umfassende Analyse des Informationsbedarfs im Immobilienmanagement sowie der technologischen Potenziale für das Management gebäudebezogener Daten. Auf Basis eines entwickelten Anforderungsprofils wird ermittelt, dass digitale Gebäudepässe das größte Potenzial haben, diese Rolle einzunehmen, und sich dabei deutlich von spezifischeren Systemen abgrenzen.
Die grundlegende Idee von Gebäudepässen besteht bereits seit Jahrzehnten, ihre Entwicklung und Nutzung blieben jedoch lange Zeit begrenzt. Gründe hierfür liegen unter anderem in der mangelnden Spezifikation und Vereinheitlichung ihrer Funktionen. Dies führt zu Verwechslungen mit anderen Arten von Pässen, wie etwa Material- oder Renovierungspässen, oder mit BIM-Anwendungen. Bestehende Ansätze sind häufig fragmentiert und adressieren nur Teilaspekte. Mit den Fortschritten in der Digitalisierung und Automatisierung des Informationsmanagements gewinnen Gebäudepässe jedoch zunehmend an Bedeutung.
Auf Grundlage der Analyseergebnisse wird eine Informationssystemarchitektur entwickelt, die ein Framework für die zentralen Elemente eines digitalen Gebäudepasses und deren Interaktionen präzisiert. Dafür werden Modelle für relevante Funktionen, Daten, Nutzer, Technologien und Prozesse erarbeitet. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf das System und liefert zielgerichtete Hinweise zu dessen Entwicklung und Nutzung.
Die methodische Vorgehensweise kombiniert eine systematische Literaturrecherche, Modellierungstechniken zur Framework-Entwicklung sowie Expertenbefragungen zur Validierung und Schärfung zentraler Ergebnisse. Im Unterschied zu bisherigen Ansätzen geht die Arbeit über eine rein immobilienwirtschaftliche Perspektive hinaus, indem sie Konzepte der Wirtschaftsinformatik gezielt einbezieht.
Neben einer wissenschaftlichen Fundierung bietet die Arbeit wirtschaftliche und technische Empfehlungen für die Implementierung digitaler Gebäudepässe. Sie richtet sich an potenzielle Entwickler, Nutzer sowie Institutionen, die sich mit der Standardisierung solcher Systeme befassen. Damit liefert sie eine umfassende Grundlage für die Weiterentwicklung bestehender Systeme und die Nutzung technologischer Potenziale in der Immobilienwirtschaft.

The structured management of building-related data is essential for informed decision-making, transparency, and sustainable practices throughout the entire life cycle of buildings. Life cycle building information systems are intended to consolidate these data centrally and make them accessible to various actors. However, clear specifications regarding their functionality, content, and scope remain lacking.
This thesis addresses this gap by systematically defining the requirements that a life cycle building information system must fulfill. To this end, it presents a comprehensive analysis of the information needs in real estate management as well as the technological potential for managing building-related data. ... mehrThe findings are integrated into a requirement profile, which serves as the basis for assessing existing approaches. Digital building passports are identified as the most promising concept to fulfill this role, distinguishing themselves from more narrowly defined systems.
While the basic idea of building passports has existed for decades, their development and use have long remained limited. This is due, among other factors, to a lack of specification and standardization of their functions. As a result, they are often confused with other types of passports, such as material or renovation passports, or with Building Information Modeling (BIM) applications. Existing approaches are fragmented and frequently address only isolated aspects. With ongoing advances in the digitization and automation of information management, however, building passports are now gaining renewed relevance.
Based on the analytical findings, this thesis develops an information system architecture that provides a framework for the key elements of a digital building passport and their interactions. This includes conceptual models for essential functions, data, users, technologies, and processes. The result is a comprehensive system view that offers targeted guidance for both the development and use of such systems.
The methodological approach combines a systematic literature review, modeling techniques for framework development, and expert interviews to validate and refine key results. In contrast to previous efforts, this thesis moves beyond a purely real estate-centric perspective by deliberately incorporating concepts from information systems research.
In addition to its academic contribution, the thesis provides practical economic and technical recommendations for implementing digital building passports. It addresses developers, users, and institutions involved in the standardization of such systems. As such, it offers a solid foundation for advancing existing systems and leveraging technological potential in the real estate industry.