Inwertsetzung von Biodiversität. Endbericht zum TA-Projekt

Die biologische Vielfalt wird als eines der wichtigsten natürlichen Schutzgüter angesehen, das von anthropogenen Einflüssen enorm geprägt und anhaltend bedroht ist. Trotz vereinzelter Fortschritte gibt es kaum Zweifel daran, dass die Erfolgsbilanz der Natur- und Biodiversitätspolitik bislang ziemlich mager ausfällt – obwohl weltweit immer mehr und größere Gebiete unter Schutz stehen. Vor diesem Hintergrund mehren sich die Stimmen in Wissenschaft und Politik, die eine stärkere ökonomische Inwertsetzung von Biodiversität fordern, um die Gesellschaft so zu einem generell sparsameren Umgang mit natürlichen Ressourcen anzuleiten.
Im TAB-Bericht werden die wissenschaftlichen und methodischen Grundlagen wie auch die möglichen Folgen und institutionellen Voraussetzungen ökonomischer Naturschutzansätze aus einer breiten Perspektive beleuchtet. Neben den ökologischen und ökonomischen Konsequenzen werden auch die gesellschaftlichen Implikationen betrachtet – insbesondere auf internationaler Ebene –, und neben den rein naturschutzbezogenen Faktoren auch die Einflüsse aus anderen Politik- und Regelungsbereichen offengelegt. Im Ergebnis zeigen sich die Unwägbarkeiten, die mit der Bewertung und Inwertsetzung von Biodiversität verbunden sind. ... mehrUm die sich bietenden Chancen zu nutzen, ist die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Biodiversität mehr denn je als eine gesellschaftliche (und globale) Gesamtaufgabe zu begreifen, die nicht allein dem Markt überlassen werden sollte, sondern auch in Zeiten knapper öffentlicher Haushaltskassen weiterhin politisches Engagement, öffentliche Mittel und den gesellschaftlichen Dialog braucht.

INHALT
ZUSAMMENFASSUNG 5
I. EINLEITUNG 31
II. BIODIVERSITÄT: BEGRIFFLICHE UND WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN 39
1. Definitionsansätze 40
2. Messung und Quantifizierung der biologischen Vielfalt 42
3. Zur Lage der biologischen Vielfalt 52
3.1 Ursachen für den Biodiversitätsverlust 53
3.2 Globale Entwicklungstendenzen 54
4. Der Wert der Biodiversität 56
4.1 Ökologische Aspekte 57
4.2 Ökonomische Aspekte 62
4.3 Ethische Aspekte 67
5. Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Biodiversitätsforschung 71
6. Fazit 75
III. POLITISCH-RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 77
1. Naturschutz- und Biodiversitätspolitik 78
1.1 UN-Ebene: Die Biodiversitätskonvention 78
1.2 Europäische Ebene 89
1.3 Nationale Ebene 93
2. Politiken und Instrumente jenseits des Naturschutzes 99
2.1 Land- und Forstwirtschaftspolitik 100
2.2 Klima- und Energiepolitik 104
2.3 Fischerei- und Meerespolitik 107
3. Fazit und Schlussfolgerungen 110
IV. MONETARISIERUNG DER NATUR? STAND UND PERSPEKTIVEN DER ÖKONOMISCHEN BEWERTUNG 113
1. Umweltprobleme aus ökonomischer Sicht: Knappheit, Marktversagen, externe Effekte 114
2. Methoden im Überblick 120
2.1 Vorgehensweise und Einordnung in Entscheidungsprozesse 121
2.2 Ökonomische Bewertungsverfahren 124
2.3 Ökonomische Entscheidungsverfahren 137
3. Die Debatte um Chancen und Risiken des ökonomischen Bewertungsansatzes 144
3.1 Einwände gegen die ethisch-normative Basis 147
3.2 Einwände gegen die empirische Basis 150
3.3 Grenzen des ökonomischen Bewertungsansatzes 152
4. Fazit 154
V. ÖKONOMISCHE POLITIKINSTRUMENTE: CHANCEN UND RISIKEN FÜR EINEN NACHHALTIGEN BIODIVERSITÄTSSCHUTZ 157
1. Instrumente der Umweltpolitik: Definitionen, Abgrenzungen und Analysekriterien 158
2. Lehren aus dem Klimaschutz 162
2.1 Das europäische Emissionshandelssystem 163
2.2 Landnutzung: Die Brücke zur biologischen Vielfalt 172
2.3 Schlussfolgerungen für den Biodiversitätsschutz 183
3. Biodiversitätsspezifische Steuerungsinstrumente 185
3.1 Zahlungen für Ökosystemleistungen 187
3.2 Ökologische Finanzzuweisungen 199
3.3 Ökokonten und Habitat Banking 203
3.4 Handelbare Nutzungs- oder Entwicklungsrechte 209
3.5 Chancen und Risiken mengenbasierter Instrumente 212
4. Fazit und Schlussfolgerungen 215
VI. INTERAKTIONEN UND WIRKUNGSÜBERLAGERUNGEN: INSTRUMENTE DES BIODIVERSITÄTSSCHUTZES IM POLITIKMIX 219
1. Instrumentenanalyse im Politikmix – theoretische Aspekte 221
2. Beispielhafte Politikmixanalysen im Kontext des Biodiversitätsschutzes 223
2.1. Agrarumweltmassnahmen und ordnungsrechtliche Mindeststandards 225
2.2 Ökologischer Finanzausgleich und Schutzgebietsausweisung 231
2.3 Handelbare Flächenausweisungsrechte und planungsrechtliche Flächennutzungssteuerung 235
3. Fazit und Schlussfolgerungen 240
VII. GESELLSCHAFTLICHE UND POLITISCHE DISKURSE ZUR INWERTSETZUNG VON BIODIVERSITÄT: NATIONALE UND INTERNATIONALE PERSPEKTIVEN 243
1. Überblick über die untersuchten Länder 244
2. Aktuelle politische Entwicklungen und Diskurse im Biodiversitätsschutz 246
2.1 Situation in Deutschland 248
2.2 Ergebnisse der internationalen Fallstudien 249
3. Diskurse des Privatsektors um den Biodiversitätsschutz 251
3.1 Situation in Deutschland 253
3.2 Ergebnisse der internationalen Fallstudien 254
4. Die Perspektiven von Zivilgesellschaft, indigenen Gruppen und lokalen Gemeinschaften 257
4.1 Situation in Deutschland 258
4.2 Ergebnisse der internationalen Fallstudien 260
5. Das öffentliche Meinungsbild und die Rolle der Medien 262
5.1 Situation in Deutschland 266
5.2 Ergebnisse der internationalen Fallstudien 269
6. Fazit 271
VIII. RESÜMEE UND HANDLUNGSFELDER 273
1. Resümee 273
2. Handlungsfelder 279
2.1 Forschung 280
2.2 Regulierung 285
2.3 Internationale Zusammenarbeit und gesellschaftlicher Dialog 289
LITERATUR 293
1. In Auftrag gegebene Gutachten 293
2. Weitere Literatur 293
ANHANG 315
1. Tabellenverzeichnis 315
2. Abbildungsverzeichnis 315
3. Abkürzungsverzeichnis 317