Entwicklung einer Systematik zum vorausschauenden und datengestützten Spezifizieren von Anzeige- und Bedienkonzepten in der Frühen Phase im Modell der SGE - Systemgenerationsentwicklung = Development of a systematic approach for the foresighted and data-driven development of display and operating concepts in the early phase in the model of SGE System Generation Engineering

In modernen Fahrzeugen tragen Anzeige- und Bediensysteme erheblich zu einem
positiven und markenprägenden Anwendererlebnis (engl.: User Experience, kurz UX)
und somit schlussendlich zur wahrgenommenen Produktqualität bei. In Zeiten immer
neuer und komplexer werdenden Produktfunktionen ermöglichen Anzeige- und
Bediensysteme die fehlerfreie, effiziente aber auch Spaß bringende Interaktion mit
diesen Funktionen. Entwicklungsmethoden müssen daher umso mehr einen
menschzentrierten Ursprung haben, um die potentiellen Kunden und Anwender
bestmöglich bei der Konzeptionierung dieser Systeme zu berücksichtigen.
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Fahrzeugentwickelnde stehen in der frühen Entwicklungsphase jedoch häufig vor der
Herausforderung, dass entwickelte Konzepte aus Gründen der Geheimhaltung sowie
finanziell angespannter Projekte vor der Markteinführung kaum mit Kunden und
Anwendern erprobt und evaluiert werden können. Dieser Umstand führt zu einer
erhöhten Marktunsicherheit infolge unklarer Nutzungsanforderungen von Kunden und
Anwendern an zukünftige Fahrzeuggenerationen. Unternehmen laufen infolgedessen
Gefahr, „am Markt vorbei“ zu entwickeln.
Um den genannten Herausforderungen zu begegnen, werden in dieser Arbeit zwei
Werkzeuge zur Reduktion von Marktunsicherheiten bei der Entwicklung von Anzeigeund
Bedienkonzepten für eine neue Systemgeneration vorgestellt, die auf den
modelltheoretischen und methodischen Grundlagen der KaSPro – Karlsruher Schule
für Produktentwicklung basieren: Durch eine zielgerichtete Trendanalyse kann der
zukünftige Lösungsraum ausgeleuchtet und somit die Unsicherheit bzgl. zukünftiger
Anforderungen besser beherrschbar gemacht werden (1). Das Werkzeug zur
Triangulation von qualitativen und quantitativen Produktnutzungsdaten (2) ermöglicht
die Analyse des gegenwärtigen Nutzungsverhaltens von Kunden und Anwendern. In
beiden Analysen werden gezielt ausgewählte Referenzen genutzt, um die
Unsicherheit in der Produktentwicklung weiter zu senken. Vervollständigt wird die
Systematik durch eine Dokumentationsvorlage für ein spezifiziertes Anzeige- und
Bedienkonzept, das in den folgenden Entwicklungsphasen als initiales Systemmodell
zur technischen Realisierung und evaluierenden Validierung dient. Ein Vorschlag zur
Zusammensetzung eines Entwicklungsteams adressiert die Vorteile interdisziplinärer
Produktentwicklung. Die Resultate aus drei Fallstudien weisen auf die effektive
Anwendbarkeit sowie den Erfolgsbeitrag der entwickelten Systematik hin.
Insbesondere in Bezug auf die Reduktion von Marktunsicherheiten konnten in den
Fallstudien erste Erfolge im Zusammenhang mit der Anwendung der Systematik erzielt
werden.

In modern vehicles, display and operating systems play a significant role in creating a
positive and brand-defining user experience (UX) and thus ultimately enhance the
perceived quality of the product. As product functions become increasingly complex
and new, display and operating systems enable flawless, efficient, and fun interactions
with these functions. Consequently, development methods have to be even more
human-centric to best take potential customers and users into account when designing
these systems.
However, in the early development phase, vehicle developers are often faced with the
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challenge of being hardly able to test and evaluate developed concepts with customers
and users prior to market launch for reasons of secrecy as well as financially strained
projects. This circumstance leads to increased market uncertainty as a result of
unclear usage requirements of customers and users for future vehicle generations. As
a result, companies are at risk of developing "past the market".
In order to meet the above-mentioned challenges, this thesis presents two tools for
reducing market uncertainties in the development of display and operating concepts
for a new system generation, based on the model-theoretical and methodological
principles of KaSPro - Karlsruhe School for Product Development: Through targeted
trend analysis, the future solution space can be illuminated and thus the uncertainty
regarding future requirements can be better managed (1). The tool for triangulation of
qualitative and quantitative product usage data (2) enables the analysis of the current
usage behavior of customers and users. In both analyses, selectively chosen
references are used to further reduce uncertainty in product development. The
approach is completed by a documentation template for a specified display and
operating concept, which serves as an initial system model for technical realization
and evaluative validation in the subsequent development phases. A suggestion for the
composition of a development team addresses the advantages of interdisciplinary
product development. The results from three case studies indicate the effective
applicability as well as the contribution to the success of the developed approach.
Especially with regard to the reduction of market uncertainties, first achievements
could be made in the case studies in conjunction with the application of the approach.