Beschreibung |
Europas Krisen wie die Migrationskrise, die Probleme der politischen Parteien in der Mediengesellschaft, die Zunahme populistischer Bewegungen, aber auch die Sorge um die Meinungsfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz bestimmen augenblicklich weitgehend die Agenda der EU. Diese Krisen wirken als Katalysatoren einer erheblichen Vertrauenskrise aufseiten der Bevölkerung, die immer wieder die Solidarität und den Gemeinschaftssinn unter den EU-Mitgliedsstaaten auf die Probe stellen. Anstatt diesen europäischen, die gewiss auch global wirkende Herausforderungen sind, mit langfristigen Strategien zu begegnen, setzen immer mehr Politiker auf eine Politik der nationalen Zugehörigkeit, auf Abgrenzung und auf das Versprechen von Sicherheit und der Wiederherstellung des Zustands vergangener, vermeintlich besserer Zeiten. Gleichzeitig wird in den gegenwärtigen Debatten der Wunsch nach zivilgesellschaftlicher Verantwortung für eine Gesellschaft mit entsprechenden Zusammenhalt immer lauter. In Politik, Wirtschaft und in internationalen Zusammenhangen werden zudem verstärkt Verantwortungserwartungen an die politischen Akteure gestellt, die von der privaten Vorsorge über das soziale Engagement und die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit bis zum Ruf nach globaler Solidarität reichen. Doch die Übernahme von Verantwortung setzt zum einen ethische, kulturelle und rechtlich geprägte Werte- und Handlungsmuster voraus, die zur Orientierung der Handelnden beitragen. Es bedarf andererseits aber auch leistungs- und durchsetzungsfähiger Institutionen, mit deren Hilfe sich Verantwortungskonflikte bewältigen lassen. Kann ein verstärktes zivilgesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein die Krisen unserer Zeit besser bewältigen? Was gilt es zu tun, wenn Menschenrechte und Meinungsfreiheit, Toleranz und Respekt gefährdet sind? Welche Werte halten Europa zusammen? Welcher Wertekanon soll von den Bildungsinstitutionen vermittelt werden? Wie können sowohl Institutionen als auch Bürgerinnen und Bürger mehr zivilgesellschaftliche Verantwortung übernehmen? Diese und weitere Fragen sollen im Colloquium Fundamentale kontrovers und interdisziplinar diskutiert werden. |